Auen     Geschichte      Willigis Kapelle      Fundstellen     Jäger aus Kurpfalz

Der Name des Ortes Auen

- 1047: Auwen,
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1124: Auwen,
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1488: dorff Awen,
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1588: Awen
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1601: Dörflein Awen,
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1720: Gemeind Awen,
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1731: Auwen,
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1758: Auen,
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1761: Auen, ist ein StelIenname der eine Ansiedlung oder ein Gehöft bezeichnet

Erst ab Mitte des 18. Jhd. setzte sich die heutige Schreibweise AUE N durch. Vom germanisch I keltischen
dhwö, idg I akua f. Wasser, a(z)wjö f. Insel. Verwandt mit dem lateinischen ahd, auw(i)a aqua f. Wasser,
Land am, im oder beim Wasser. Abgeleitet auch f. fette Wiese am Bach, Aue in Auen.

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Weitere Orte mit dem Namen

- Auen b. Cloppenburg (Emsland)
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Auen am Wörtersee l Östereich
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Auen bei Bruck an der Mur I österreich
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Auen I Kuschma in Rumänien
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Auen an der Save I Slowenien

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Kleiner Rückblick und Auen heute.

Obwohl Auen ein sehr alter Ort ist, entwickelte er sich erst im 19. Jahrhundert zu einem der Landwirtschaft und Weinbau betreibenden Orte im Naheraum. Das anlegen von Weinbergen versprach einen guten Nebenerwerb, obwohl schon ein Weinkern mit Getreidekörnern aus dem 1500 Jh. vor Chr hier gefunden wurden. Auch das Steinhauerhandwerk in den Steinbrüchen um Auen florierte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden fertig geschlagene Kapitelle und Steine an den Kölner Dom geliefert 39 kleinere landwirtschaftliche Betriebe erwirtschafteten das zum leben notwendigste. Neue und leichter befahrbare Feldwege wurden angelegt, sie sollten zur Erleichterung der Feldarbeit beitragen. ­Einige Bauern erhielten um 1900 Zertifikate für ihre guten Erzeugnisse.
Seit 1770 wanderten 31 Bürger aus.

Der erste Weltkrieg forderte von 180 Einwohnern acht Gefallene und zwei Vermisste.
Im zweiten Weltkrieg sind von 56 Soldaten 23 gefallen und 4 vermisst.

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Zur Geschichte

Die Geschichte des Ortes Auen, die in ihrer Reichhaltigkeit an Urkundenmaterial - gemessen an der Größe und Bevölkerung - fast übertrieben erscheint, läßt durch die Zugehörigkeit des Ortes zum Kloster Sponheim und die Willigiskapelle zum Kloster Disibodenberg recht gut er­klären, siehe Urkundenheft.
Die Annahme, daß Auen in der Landnahme Zeit um 900 entstanden sei, läßt sich nach den neusten Erkenntnissen nicht mehr aufrecht erhalten. Da die archiologischen Funde eine teils permanente Besiedlung schon in früherer Zeit anzeigen. Wenn bei röm. Ausgrabungen auch, und das bei allen Grabungen, keltisches Material gefunden wird, so läßt das darauf schließen, daß das Auenertal schon seit der Jungsteinzeit besiedelt war.

Auen wird erstmals in der Bestätigungsurkunde von Erzbischof Adalbert aus Mainz im Jahre 1128 in Verbindung mit dem Bau der Willigskapelle um 980-990 erwähnt. Bereits 1044 und 1048 in den Schenkungsurkunden des Grafen Eberhard von Sponheim an die Kirche zu Spon­heim - in Auen vier Huben mit ihrem vierten Teil - wird der Ort aufgeführt.

1203 wurde Auen dem Kloster Sponheim als Lohn verschenkt mit Land und Leuten, da der Abt während des Kreuzzuges des Grafen über seine Grafschaft bestens gewacht hatte.

Die lange Zugehörigkeit zum Kloster Sponheim wird im Auener Weißtum von 1488 und der Huldigung des Abtes Tritemius um 1500 bestätigt, sie dürfte bis 1570 gedauert haben. Durch diese Zugehörigkeit zum Kloster Sponheim kam Auen zum Oberamt Kreuznach und wird in der Amtsbeschreibung von 1601 wie folgt erwähnt. "Zum Oberamt Kreuznach gehören unter anderem die Grundherrschaft der Abtei Sponheim sowie das abgelegene Dorf Auen, das da­mals schon Exklave zwischen den anderen Ämtern war. Auch wird erwähnt, daß Auen im Umpfang des Amtes Böckelheim lag aber dem Oberamt Kreuznach mit aller Botmäßigkeit unterworfen war.

Gleichzeitig unterstanden die Auener Bürger religiös der Pfarrei Geh in Kirche, die widerum dem Kloster Disibodenberg. Die Auener kamen mit diesen beiden Abhängigkeiten relativ gut zurecht. Um 1550 wird die Reformation eingeführt, der letzte Pfarrer Venter verläß die Pfarrei Getzbach und wird erster protestantisch Pfarrer in Pferdsfeld. 1575 wird der Getzbacher Wald verkauft, hierdurch verliert Auen seine Gemarkungsteile die bis zum Hummerstuhl reichten, fast die Häfte der heutigen Gemarkung.

1707 kam Auen zu Kurpfalz noch immer zum Oberamt Kreuznach gehörend bis in die Napolionische Zeit. Einige Jahre zur Maire Monzingen gehörend kam es 1815 zum Preußischen Amt Monzingen von wo es 154 Jahre verwltet wurde. Durch die Verwaltungs reform 1969 wurde Auen der Verbandsgemeinde Sobernheim zugeteiltt. Auen war immer ein kleines Dorf das nie über seinen Schatten hinaus kam. Die Bevölkerungszahlen bewegten sich 1437/1438, 8 Herdstätten, 1580-1600, 81 Einwohner in 18 Herdstätten, 1808 152 Bürger, 1939 193 und heute 240. Näheres ist in der Auener Chronik Seite 85 zu sehen.

Im Jahre 1993 wurde die -Auener Chronik- ein Werk von 232 Seiten der Bevölkerung vorge­stellt, aus dem Vorwort erfahren wir, daß es den Rahmen der Ortsgeschichte bei weitem über­schritten hätte, hätte man alle gesammelten Unterlagen zur Vorgeschichte entsprrechend ihrem Umpfang darstellen wollen.
Auen hat sich in den letzten Jahren zu einer Wohngemeinde, dem Fremdenverkehr angepaßt entwickelt, die ihren landwirtschaftlichen Charkter noch nicht verloren hat.


Siegel von Auen
1575 / 1698 / 1721 / 1731





Wirtschaft und Handlung von Johann Heimer




Dorfstraße




Rathaus mit Backes von Osten
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Archäologische FundsteIlen
Auen war bis nach dem zweiten Weltkrieg ein weißer Fleck in punkto Archäologischer Funde im Kreis Bad Kreuznach. Man wusste schon von einigen FundsteIlen, aber es waren noch eine Grabungen oder Auf­zeichnungen vorhanden. Durch ständiges Beobachten und darauf  erfolgende Grabungen konnten bisher 22 FundsteIlen ermittelt werden. Alle Ausgrabungen erfolgten unter Aufsicht des Amtes für Bodendenkmalpfle­ge in Mainz.

Steinbeile u. Keramik ca. 3500-2000 v. Chr
Zwei ausgebrannte Holzbrunnen aus keltischer Zeit
Mahlstein aus keltischer Zeit
Weinkern, Weizen und Gerstenkörner aus der Latene Zeit
Großes Tongefäß aus der Hallstadt Zeit
Fundstücke bei der Willigiskapelle aus der keltisch römischen Zeit.
Vier römische Wasserleitungen.
Kopf einer römischen Ampora
Römischer Fund eines Hauses mit Abwasserleitung.
Römischer Münzfund ca. 200 n.Chr
Verschiedene Stellen mit römischen Scherben
Elfenbein Kreuz um 1300
Zwei Stellen mit römischen Gefäßen
Acht Sandsteinbrüche
Zwei Kalköfen
Eine Kohlengrube und weitere Schürfungen.

Genealogie
Die von Auen vorhandene Kirchenbücher sind verkartet und in einem Buch von 248 Seiten zusammen gefasst.

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Willigis Kapelle (ehemals Geh in Kirche / Getzbach-Götzbach Kirche)

 Erzbischof und Kanzler Willigis aus Mainz sah bei seinen Sichtungs- und Informations reisen durch seinen relativ großen und weitausgedehnten Bereich bereits eine gute und eifrige religiöse Tätigkeit, jedoch fehlte es an Orten der Zusammenkunft wie Kirchen und Gotteshäusern, um die Festigung des christlichen Lebens besonders auf dem abgelegenen Lande zu sichern und auszubauen. Am Flusslauf der Nahe bei größeren Siedlungen gab es vereinzelt schon Gotteshäuser, die natürlich nicht ausreichten, alle Gläubigen aufzunehmen. Deutlich ist, dass dort, wo das ehemalige Kloster Gefälle hatte, nun auch die ersten Kirchen entstanden wie Meckenbach, Hunsbach und Bollenbach. Das wiederentstandene Kloster Disibodenberg, das als Lieblingsstiftung Willigs gilt, wurde sehr reich mit Gütern, Gefällien und Zehnten ausgestattet. Die Chorherrn hatten die Aufgabe, von hier aus zu wirken, und so liefen nun auch von hier alle Fäden seines Handelns.
Im rauen und wilden Vorland des Soons waren keine Gefälle des alten Klosterbesitzes vorhanden, auf welche er sich hätte stützen können. Deshalb suchte er nach einem geeigneten Ort. Er fand in der Gemarkung des alten Königsgutes Monzingen, nahe dem Dörfchen Auen, Eigentum eines Klerikers namens Wizelin. Von diesem Weltpriester kaufte er eine Hube Landes, was Willigis sehr gelegen sein musste. In der Urkunde v. 1128 wird bei den anderen Kirchenbauten nicht auf das Erwerbseigentum eingegangen. Hier wird aber durch den Kauf der Hubes Landes deutlich, was er angetroffen hat. Eine Hube Land (Hube, lat. Mansus) waren Hofgebäude mit Ländereien im Umfang von wenigstens ca. 30 Morgen. Es ist anzunehmen, ja wahrscheinlich, dass er hier noch Gebäude oder Ruinen aus der röm. Zeit vorfand und daher auch mit der Errichtung eines Gotteshauses keine übergroßen Schwierigkeiten hatte, Steinbrüche waren in unmittelbarer Nähe.
Heute wissen wir, dass diese Gebäude, die Erzbischof hier vorfand, römischen Ursprung gewesen sind. Vielleicht haben auch diese römischen Gebäude in der abgelegenen Gegend die Wirren der nachfolgenden Zeit überdauert, ohne ernsthaften Schaden zu nehmen. über diese neuen Erkenntnisse haben wir mehr bei der Renovierung 1978-1979 erfahren können, denn die Fundstücke sind so reichlich und aufklärend, dass es keinen Zweifel mehr gibt, dass die bestehenden Grundmauer noch heute teilweise aus der röm. Zeit stammen.
Wie wäre auch Willigis ohne etwas bestehendes gerade in diese verlassene Gegend gekommen, wenn man noch im 16. Jh. von einer gefährlichen Gegend bei Gottesdienstgängen der Geistlichen spricht.
Willigis, so ist uns überliefert, hat diese Kirche, auf die er sehr große Hoffnungen setzte, konsekriert (geweiht) und gab ihr den Namen "Geh in Kirche" (Gehinkirche) zur ewigen Mahnung. Eine Mahnung zum fleißigen Kirchgang der unablässig war, um die christliche Lehre bei den Soonwaldleuten zu vertiefen.

Es gibt Meinungen die besagen, dass es den Namen
-Geh in Kirche- ursprünglich nicht gegeben habe, sondern, dass es eine Ableitung durch die örtliche Volkssprache sei. Da man mit dem ursprünglichen Namen -Getzbach- oder -Götzbach- so der Name des vorbeifließenden Bach­es, besonders Fremde und der Örtlichkeit Unkundige nichts Verständliches hätten anfangen können, denn der Name -Bach- treffe besser für eine Siedlungs- oder Gehöftnamen zu als für eine Kirche. Beim Aufbau 1913 fand man, da dem Erbauer Willigs bisher keine Kirche geweiht war und so einigten ich die beiden Diözesen (Trier und Mainz) die Kapelle in Willigis-Kapelle umzubenennen.
Der neue Name -Willigiskapelle- , wenn er nach fast 90 Jahren noch als neu bezeichnet werden darf, ist unter den dreien noch nicht der geläufigere, was dafür spricht, dass neue Namen nicht abrupt die alt eingebürgerten verdrängen können. Getzbach ist noch heute der gängige Name unter den Einheimischen. Ich gehe auf die Getzbach.
Die neue und bisher einzige Kirche war der Mittelpunkt eines großen Seelsorgebereiches, der sich weit über den Soonwald bis Gehlweiler erstreckte und schloss die Siedlungen Auen, Daubach, Eckweiler, Pferdsfeld, Winterburg, Ippenschied, Seesbach, Kellenbach, Gehlweiler und weitere Orte, die später Wüstung wurden wie die Nunkirche bei der heutigen Bockenauer. Die Menschen mussten stundenweite Wege zurücklegen, um am Gottesdienst teilnehmen zu können. Auch die Toten wurden um die Kirche beerdigt. Es gab einen Totenweg aus dem Soon bis zur Kirche. Bald schon war die Kirche zu klein und Willigis lies bei Seesbach eine weitere Kirche erbauen, die Sementis-Kapelle.
Bisher wurde angenommen, dass die Kirche allein abseits von dem Ort Auen gestanden habe. Aufgrund der Ausgrabungen beim Bau des Regenrückhaltebeckens, wobei genügend Material gefunden wurde, geht man heute davon aus dass einige Häuser und Gebäude über dem Bach gestanden haben. Dies zeigt auch die Wasserversorgung des Tretbeckens die früher den Leuten dort diente.

Viele Dokumente und Urkunden stehen uns zur Geschichte zur Verfügung, hier sollen jedoch nur einige aufgeführt werden:
- 1128 Gründung der Geh in Kirche (heute Willigis-Kapelle)
- 1259 Erzbischof Gerhard hält sich den Kirchensatz aus
- 1273 Verzicht des Ritters Philipp gen. Paffe auf den Zehnt
- 1339 Messestiftung
- 1400 Der Willigisbau soll abgebrannt sein, Wiederaufbau mit Schiff im gotischen Stil.
- 1501 Sendweisturm
- 1515 Sendgericht
- 1552 Abgang des letzten Pfarrers Venter (Reformation) er wird erster refm. Pfarrer in
............Pferdsfeld, nach dem er mit dem Schultheißen von Auen alles verhügert hatte.
- 1560 Einführung der Reformation
- 1564 Niklas v. Schmittburg hat den Kirchensatz und ist Kolateuer
- 1568 Verlegung der Pfarrei nach Eckweiler, als das Pfarrhaus ab gebrand war.
- 1602 Klage über den schlechten Bauzustand der Kirche
- 1608 Kirche steht vor dem Einstürzen
- 1630 Wiederaufbau oder Renovierung
- 1685 Kopia des Weitums von 1501 durch Gehlweiler, die Abtrennung betrieben.

Auf dem Friedhof wurden fortan auch Leute von Eckweiler, Daubach, Auen und dem Soonwald beerdigt. Ab und zu wurde noch eine Leichenpredigt in der Ruine gehalten, wie bei Friedrich Wilhelm Utsch und auch eine jährliche Predigt. Aber die Kirche verfiel langsam, ja man holte noch Stein­material um Häuser zu bauen.
Auf einer Aufzeichnung 1876 sehen wir wie stark die Schäden waren und langsam regten sich Bestrebungen, die Kirche wieder neu zu erbauen. (s. 1000 Jahre Willigiskapelle -Geh in Kirche 1979). In relativ kurzer Zeit wurde sie durch die Baufirma Heimer, Sobernheim erbaut und am 15.09.12 eingeweiht. Bei diesen Bauarbeiten hat man sich nicht um alte Relikte gekümmert und sicher­lich einiges wichtiges zerstört. Nun fanden wieder wöchentlich Gottesdienste, Hochzeiten, Kindtaufen und Beerdigungen statt.

Durch die beiden Kriege wurde wenig wert auf die Substanzerhaltung gelegt und so kam es dass wieder beträchtliche Schäden auftraten. 1977 u. 1979 wurde eine generell Instandsetzung durch die Pfarrei Rehbach und Arbeitsbeschaffungs- Maßnahmen durch geführt. Hierbei hat man auch Wert auf gefundenes Material aus der Frühgeschichte gelegt und doch einiges von Bedeutung gefunden, nachdem man sagen kann, dass die Kirche auf röm. Funda­menten steht, selbst keltisches Material wurde gefunden.
Zur Zeit ist im Priorhof (Stadtmuseum Bad Sobernheim) eine Leihausstellung mit den wichtigsten Funden zu sehen.
Auf dem kleine Waldfriedhof liegt Friedrich Wilhelm Utsch gen. Der Jäger aus Kurpfalz und seine Frau und zwei Kinder beerdigt.


Aufgang zur Kapelle




Kapelle im Sommer




Kapelle im Winter




Kapelle vor der Renovierung 1912



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Friedrich Wilhelm Utsch genannt der Jäger aus Kurpfalz

Auf dem kleinen Waldfriedhof bei der Willigiskapelle liegt der Förster und Eisenhüttenbesitzer Friedrich Wilhelm Utsch, gen. der Jäger aus Kurpfalz, seine Frau Elisabeth geb. Fromm und zwei Kinder begraben. Friedrich Wilhelm Utsch wurde als viertes Kinder des Johann Engelbert Utsch -Hüttenbesitzer und der Agnes Katharina Cappalo auf der Rheinböllerhütte geboren. Seine Jungend verbrachte er auf der Rheinböller Hütte und besuchte später das Jesuitengymnasium in Koblenz. Er er­lernte bei seinem Onkel Reewald auf dem kurfürstlichen Jagdschloss in Käfertal bei Mannheim den Beruf des Försters. Noch vor Beendigung seiner Lehre kam er an den Hof des damaligen Kurfürsten Carl Theodor (1724-1799) nach Bennrad b. Düsseldorf, das eine Residenzstädte des Landesherrn war. Dort lernte er auch seine erste Frau, die Tochter des Jagdhofmeisters Fromm aus Pampelfort, einer wohlhabende Familie, kennen und ehelichte sie am 06.08.1761.
Nicht ohne Zutun und Absicht gelang es seinem Vater, Friedrich Wilhelm die FörstersteIle auf dem Entenpfuhl zu verschaffen, die später Erbbestand wurde. Dort erwarte ihn ein arbeitsreiches Leben, eine neue Waldreform auf Anweisung von Kurpfalz umzusetzen, die besonders die Bauern betraf. Die Bauern der umliegenden Gemeinden hatten gewisse Privilegien auf die unentgeltliche Waldnutzung, wie Laub zu blicken, Laub für Streu zu sammeln, das Viehe, Schweine wie auch Rinder in den Wald zu treiben. Dadurch große Schäden im Wald entstanden und gleichzeitig auch durch das Holz verbrauchende Gewerbe stark dezimiert war. Dies galt es nun, nach bereits zweifachen Versuchen seiner Vorgänger zu ordnen und den Wald wieder ertragreich für alle Beteiligten zu machen.
Nach den Überlieferungen ist dies in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in langwierigen Verhandlungen gelungen. Pferdsfeld erhielt letztmalig 1910 noch Geld aus den Verträgen die mit Utsch abgeschlossen wurden. Das dies keine einfache Aufgabe war geht aus den Unterlagen hervor, wobei Utsch manche Tricks und Härte habe walten lassen müssen. Trotz alldem kam er mit der Bevölkerung am Soonwald gut zurecht, da er es verstand sich ihnen gleich zu stellen mit ihnen zu feiern und lustig zu sein. So sind uns einige Anekdoten überliefert.
Aus der erster Ehe wurden 13 Kinder geboren. Beim 13. Kind verstarb Frau Elisabeth mit 41 Jahren sechs Tage nach der Geburt am Kindbettfieber. Er heiratete um 1780/81 eine geb. Hammerich, das erste Kind verstarb namenlos und das zweite Katharina, ist die Stammmut­ter der Familie Regnier. Regnier war Maire in der Stadt Sobernheim, von ihm liegt uns eine Niederschrift über die schlechte Zeit von 1794-1801 vor. Um diese große Kinderschar zu erziehen und zu lehren, wurde ein Geistlicher namens Martinus Klein, ein Karmeliter Pater aus Kreuznach 1772 ins Haus geholt, er war bei der Familie Utsch 23 Jahre tätig. Er hatte nun die Aufgabe die Kinder zu erziehen und lehren, wie auch den Hausgottesdienst zu halten. Pater Klein erwuchsen über die Jahre gewollt oder ungewollt noch weitere Aufgaben, wie auch geschäftliche Dinge was den Forst betraf und auch Reisen zu den überörtlichen Behörden. Auch war er ständiger Begleiter, wenn Utsch auf den umliegenden Dörfern auf Festen und Kirm­esfeiern teilnahm. Das gehörte zum Geschäft mit den Bauern zu verhandeln und auch zu feiern. Nur so konnte man mit den Bauern reden, sie überzeugen, dass im Wald etwas gescheh­en muss, was für beide Seiten erträglich sei.
Utsch erwarb im November 1769 das Malteser-Hospitel Gut mit 86 Morgen Land und Wiesen, wie sechs 6 Morgen Weingarten. Weitere Ländereien am Hummestuhl und in Ippenschied. In Monzingen, am 16.05.1781 das Haus der Frau Byroth, vermutlich ein Forsthaus, heute Bäck­erei Kehrein. 1782 erwarb er als alleiniger Besitzer die Rheinböllerhütte mit ca. 150 Abeitern, nachdem er seine Geschwister ausgezahlt hatte. Er blieb aber weiter auf dem Entenpfuhl wohnhaft, warum? 1792 übergab er die Hütte an seinen Sohn Carl Theodor (Onkel gen.) und seiner Tochter Johanna Margarethe und Schwiegersohn Carl Anton Puricelli a. Meisemheim. An Geld schien es den Utschen nie gemangelt zu haben. So begleitete Pater Martin Klein seinen Herr zu dienstlichen und auch privaten Veranstaltungen, denn Utsch liebte die Fröhlichkeit und auch einen guten Wein, seine Leutseligkeit hatte Klein immer zu decken und zu beschwichtigen. Hier kennen wir einige überlieferte Anekdoten.
Wenn die bei den bei Nacht und Nebel auf dem Nachhauseweg waren, sich über das erlebte amüsierten, was ihr Geheimnis blieb. So verband sie eine gute Freundschaft, die aus den Worten von Klein hervor geht, als Utsch verstorben war: "Nun will ich nicht mehr länger leben und dir nachfolgen," er starb 22 Tage später und wurde bei der Kirche in Rehbach beerdigt. So geschehen, dass Klein seine Erlebnisse mit Utsch in Verse formulierte und daraus ein Lied entstand, -Der Jäger aus Kurpfalz-. das heute weltweit bekannt und gesungen wird. Es gilt als das dritt bekannteste Deutsche Volkslied im nichtdeutschsprachigen Ausland. Selbst in China und Ghana hat man es zu Ehren von Bundeskanzler Helmut Kohl gespielt.
Wie dieses Lied unter die Leute kam, gibt es einige Vorstellungen. Schon kurze zeit später wurde es im ganzen Land durch die Volksmusikanten verbreitet, beweißt auch, dass bereits der Militär Komponist Joh. Gottfried Rode (1797-1857), um 1830 einen Marsch -Der Jäger aus Kur­pfalz- für ein Jägerbataillon komponierte. Dort wird Pater Klein, Hausgeistlicher bei Friedrich Wilhelm Utsch auf dem Entenpfuhl genannt. Der Name des Liedermachers hatte sich herum gesprochen, sogar bis nach Berlin, 1905 wird berichtet das der Urtext bei einem Nachkomme aufbewahrt werde.

Als Oberförster Großholz (1848-1867) auf dem Entenpfuhl tätig war, wir als der nachbesungene -Jäger aus Kurpfalz- bezeichnet, aus der Tradition des Hauses Utsch und das er dass Lied spielen lies, wenn er die Bauern versammelte um, ihnen die neuen landwirtschaftlichen Möglichkeiten erläutern wollte. So verbreitete sich das Lied und die Militärmusik in der ganzen Welt.
Als nun der Urenkel, Friedrich Wilhelm Utsch aus München in Verbindung mit Pfarrer Höller in Rehbach, Nachforschungen betrieben und auch einiges schriftlich niederlegten, begann in der Pfalz eine Auseinandersetzung, da man nicht glauben wollte, dass der Jäger aus Kurpfalz am Soonwald residiert habe und das Lied doch eher in die Pfalz passe. Jeder glaubte nun etwas anderes zu wissen, aber leider gibt es aus der Pfalz nicht einen ein­zigen Punkt der glaubwürdig erscheint.
Es bedurfte noch vieler Erledigungen, die Überprüfungen der Unterlagen von Pfarrer Höller, wie die Ausgrabung von Utsch auf dem Friedhof bei der Geh in Kirche, die Vorbereitungen von Straßen für die Fahrt des Kaisers und der Einweihung selber.
Nachdem Kaiser Wilhelm II am 13. August 1913 das Denkmal auf dem Entenpfuhl eingeweiht hatte, war man eben in der Pfalz neidisch, dass man dieses Denkmal nicht in der Pfalz aufgestellt sah. Die Denkmaleinweihung war für die Menschen am Soonwald ein herausragendes Ereignis, was noch lange unter der Bevölkerung Gesprächsstoff war. Aber selbst einheimische Historiker versuchten nun noch andere in diese Auseinandersetzungen als besungene Jäger aus Kurpfalz einzubinden, was ihnen aus vielerlei Unkenntnis nicht gelang. Obwohl seit der Veröffentlichung durch die Militärmusik 1830 und neuerdings bei der Verabschiedung des Bundeskanzlers Helmut Kohl, als der Leiter des Militärmusikdienstes, auf die Frage wer nun der Jäger aus Kurpfalz sein, für Utsch plädierte.

Utsch und Pater Martinus Klein hätten nie gedacht, fast hundert Jahre später ein solcher Wirbel um ihr Lied gemacht werden würde. Es ist mittlerweile so viel geschrieben und erdacht worden, weil viele glaubten auch noch ihren Senf hinzugeben zu müssen.

Die wichtigste Literatur über den Jäger aus Kurpfalz
So viele Zeitungsartikel, dass man sie hier gar nicht aufzählen kann
"Der Jäger aus Kurpfalz" von Friedrich Wilhelm Utsch, München 1913
"Der Jäger aus Kurpfalz" von Friedrich Richard Höller 1913
"Wer war der Jäger aus Kurpfalz" von Dr. Val. Palm 1957
"Die Umbettung des Jäger aus Kurpfalz" von Paul Wilbert, 1882
"Das Denkmal des Jäger aus Kurpfalz auf den Entenpfuhl" von Paul Wilbert, 1986
"Lebenslauf der Katharina Utsch" von Paul Wilbert, 1983
"Pfalzgraf Joh. Casimir als Jäger aus Kurpfalz" von Günter Heinemann, 1983
"Die Utschen" Geschichte der ev. Sippe Utsch von Otto Utsch, 1935
"Genealogie der Kurpfälzischen / Hunsrücker Utsch-Sippe" von Paul Wilbert 1996
"Der Jäger aus Kurpfalz" Facharbeit am Emanuel Felke Gymnasium von Daniel Mohr, 20001"


Friedrich Wilhelm Utsch
geb 23.06.1735
gest. 13.03.1795








Denkmal in Entenpfuhl zum Andenken an Friedrich Wilhelm Utsch genannt
"Der Jäger aus Kurpfalz"
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